Diese Woche sind wir in das schöne Saarland gefahren und waren auch hier wieder sehr neugierig darauf was wir alles zu sehen bekommen. Bei Fotografen ist das Saarland bestimmt am bekanntesten wegen der Saarschleife bei Mettlach, diese wollen wir uns auch anschauen, sind aber noch nicht dazu gekommen. Was wir hier aber bisher schon gesehen haben hat und sehr fasziniert, denn hier gibt es teilweise surreale Landschaften die wir so noch nie gesehen haben.
Dann kam diese Woche aber auch noch die erste große Herausforderung beim Leben im Wohnwagen auf uns zu, unsere Hündin ist läufig und der Rüde geht natürlich seinem Trieb nach. Bisher, in unserer ehemaligen Wohnung, war das alles kein großes Problem dies zu Handhaben, doch jetzt auf engem Raum im Wohnwagen ist das wirklich eine sehr große Herausforderung. Mit viel Ablenkung, körperlichen und geistigen Aktivitäten gelingt es uns jedoch einigermaßen den Rüden so zu fordern das ihm danach wichtiger ist sich zu erholen und zu schlafen wie der Hündin zu zeigen was er doch für ein toller Bube ist.
Aber genug dazu und widmen wir uns wieder dem Saarland.
Wir waren in Saarhölzbach, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Mettlach. Dort gibt es den Vogelfelsen, einen bekannten Aussichtspunkt, von dem aus man einen spektakulären Blick ins Saartal haben soll. Von der B51 aus ist der Vogelfelsen noch angeschrieben, in der Ortschaft Saarhölzbach sind zwar auch Schilder vorhanden, diese sind allerdings sehr klein gehalten und teilweise von Ästen eines Baumes verdeckt. Auch die Adresse die bei Google Maps für den Wanderparkplatz Saarhölzbach-Pfad hinterlegt ist, ist nicht richtig. Die Koordinaten für den Wanderparkplatz sind (N 49.5130771 / E 6.6130748). Vom Wanderparkplatz aus führt der Weg stetig leicht bergan durch den Wald und nach ca. 1,3km erreicht man einen kleinen Abzweig auf welchem man zum Vogelfelsen gelangt. Wenn man an dem kleinen Abzweig vorbei geht und dem Weg weiter bergauf folgt erreicht man nach wenigen Metern einen überdachten Aussichtspunkt oberhalb des Vogelfelsen mit Sitzgelegenheiten. Von dort aus hat man auch einen herrlichen Ausblick auf das Saartal und auf den Vogelfelsen.

Die Burgruine Illingen bzw. die Burg Kerpen haben wir auch besucht. Ob nun Burgruine Illingen oder Burg Kerpen richtig ist wissen wir selber nicht, da man übers Internet unter beiden Bezeichnung immer ein und dieselbe Burg findet und die Burg unter beiden Bezeichnungen angegeben ist.
Der verbliebene Rundturm der Burg wurde 1951 saniert und ist seitdem eines der Wahrzeichen von Illingen.

Die restaurierte Vorburg mit dem Fünfeckturm wurde Teil eines 1999 erbauten Hotel-Restaurants.

Dann haben wir die Bergehalde Lydia besucht, die eine der markantesten im Saarland ist. Trotz vieler Schicksalsschläge entwickelt sie sich zu einem richtigen Naturparadies. Im Jahre
1885 kam es in der Halde zu einer Katastrophe: Beim Abteufen eines Schachtes kommt es zu einer Schlagwetterexplosion. Resultat: 180 Tote, 30 Verletzte.
Am 16. Februar 1986 wieder eine Schlagwetterexplosion. Sieben Kumpel sterben. 1990 hat alles ein Ende. Camphausen stellt die Förderung ein.
2006 wurde die Halde Lydia für die Öffentlichkeit freigegeben und ist einer der faszinierendsten Orte im Saarkohlenwald. Das ca. 12 Hektar große Haldenplateau ist so gestaltet worden, dass ein radikaler Kontrast zum Grün des Saarkohlenwaldes entstand. Dieser Kontrast sorgt für surreale Landschaften wie wir sie noch nie gesehen haben.

Mitten in dem dunklen, fast schwarzem Gestein blühen Bäume in prächtigem Grün.

Man soll auch viele Fossilien dort finden können und teilweise sogar Mineralien, diese aber eher selten und wenn dann im Mikro-Bereich. Wir haben lediglich das ein oder andere Überbleibsel aus der alten Zeit, als hier noch abgebaut wurde, gefunden.

Tipps zum parken können wir hier leider keine geben, da es schwierig ist direkt an der Halde Lydia zu Parken. Bitte nicht in der Zufahrtsstrasse (Grubengelände Camphausen) zu der Firma an der Dudweilerstrasse parken. Gegenüber der Firmenparkplätze ist zwar ein großer Schotterplatz auf dem keine Schilder stehen das man dort nicht Parken darf oder nicht darauf fahren darf. Wenn man dort aber versucht zu parken, wie wir es vor hatten, kommt eine sehr unfreundliche, teils unverschämte Dame mittleren Alters, die keinerlei Höflichkeitsformen kennt und keinen Anstand besitzt, um einen darauf aufmerksam zu machen das der Platz ihrer wäre.
Vor den Toren der Stadt gibt es den Saar-Urwald, auch dort haben wir teils surreale Naturphänomene gesehen, wie das hier:

Wir haben noch nie einen Baum gesehen der waagerecht im 90 Grad Winkel aus einem Fels heraus wächst und von dem aus dann senkrecht nach oben noch weitere Bäume wachsen. Sowas kann man garnicht beschreiben wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat.
Mitten im Saarkohlenwald befindet sich der Saar-Urwald in einem mehr als 1.000 Hektar großen Naturschutzgebiet das sich seit 1997 weitgehend ohne menschliche Eingriffe entwickelt. Umgefallene Bäume die mit Moos bewachsen sind, farbenprächtige Pilze und bizarre Flechten überwuchern die Zeichen der Zivilisation und sind faszinierende Erscheinungen in einem Wald.
Unser Startpunkt für die Wanderung durch den Urwald ist der Wanderparkplatz Urwaldtafeltour beim Forsthaus Neuhaus. Von dort aus kamen wir dann direkt wieder an einer schönen Schnitzerei vorbei, wie wir in den letzten Wochen schon viele gesehen hatten. Doch jede hat ihren eigenen Charme.

Unser Weg durch den Urwald führte uns über viele kleine Brücken,

vorbei an Lichtungen mit Totholz

und über schmale Pfade durch ein dichtes Eichenwäldchen.

Kurz vor dem Eichenwäldchen sind wir auf den kleinen Fuji gestoßen. Dies ist eine Spitzkegelhalde die durch das Abschütten von Bergmaterial des Kirschenheckschachtes entstand. Über Treppen die teilweise sehr marode sind kann man die Spitze des kleinen Fuji erreichen.

Von der Spitze aus kann man zwischen den Baumkronen den Schlackenberg sehen.

Eine Wanderung durch den Saar-Urwald können wir nur jedem empfehlen der dort in der Gegend ist. Uns hat es jedenfalls sehr gefallen.
Zum Abschluss der Woche waren wir noch im Erlebnisort Landsweiler-Reden und haben uns dort den sehr sehenswerten Wassergarten angesehen. Bis zur Stilllegung 1995 gehörte Landsweiler-Reden zu einer der bedeutendsten Gruben des Saarbergbaus und galt als Hauptgrube im östlichen Saarrevier. Zwischenzeitlich wird die ehemalige Grube zunehmend als Kulturort genutzt.
Man kann dort unter anderem eine Reise in die Welt der Dinosaurier erleben und mit modernsten Animationstechniken eine Zeitreise in eine längst vergangene Welt erleben.
Uns hatte aber mehr der Wassergarten interessiert, dieser umfasst fünf verschiedene Becken.
Es gibt dort das Simsen und Binsenbecken, welches Wasser von Westen nach Osten bis zum Übergang in Becken 4 abführt. Bei Regenwetter wird dem Becken Oberflächenwasser aus dem Regenwasserkanal der Gustaf-de-Lattin-Gasse zugeleitet. Durch die Binsenbepflanzung haben die Becken einen grasartigen Bewuchs.


Dann gibt es das Seerosenbecken welches im Zentrum des Wassergartens verläuft. Dieses nimmt Regenwasser auf, das von der Halde Reden und dem Absinkweiher Brönnchnesthal zugeleitet wird und ist ein eher stilles Wasser mit etwa 200 Seerosen bepflanzt.
Der Nebelbach und Grubenwasserabfluss ist ein offener Graben für das Grubenwasser aus dem Becken 3 und wird wie in einem steinigen Wildbach durch den Wassergarten geführt. Ab diesem Punkt vereinigen sich Gruben- und Regenwasser, werden gemeinsam abgekühlt und in den Klingenbach abgeleitet.
Das Becken 4 bildet das zentrale Rückhaltebecken der gesamten angeschlossenen gewerblichen Nutz- und Wohnflächen. Bei Starkregen können hier über 3.000 m³ Regenwasser temporär angestaut und gepuffert werden.
Im Geothermiebecken wird das 32°C warme, aus 800 m Tiefe gehobene Grubenwasser gesammelt und über Wärmetauscher energetisch genutzt, um die Gebäude des Erlebnisortes Reden zu heizen. Der zusätzlich benötigte Wärmebedarf wird durch eine Holzhäckselheizung in der Geothermiezentrale gedeckt. Das Grubenwasser durchfließt anschließend das Abkühlbecken, den Mosesgang und den Nebelbach. Diese Abkühlung nutzt ökologisch dem Klinkenbach, in den die Wässer am Ende des Wassergartens fließen.
Am besten hat uns in dem gesamten Wassergarten allerdings der Mosesgang gefallen, dieser ist stellenweise zwar sehr rutschig aber auch sehr schön und sehenswert.

Der Wassergarten ist rund um die Uhr geöffnet und man kann ihn sich kostenlos ansehen.
Somit war es das von uns schon wieder für diese Woche und wir verabschieden uns bis nächsten Sonntag.
Viele liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche
Yvonne und Thorsten